... alt als Tradition, jung als Sport und ewig jung in seinen Inhalten. Seine Wurzeln reichen bis 500 n. Chr. zurück.
Bereits vor etwa 2000 Jahren entstand in China das chinesische Boxen Chuan-fa (Kung-fu) oder Kempo. Auf der Insel Okinawa entwickelte sich aus den Techniken etwa ab 1600 eine Kampfkunst, die Okinawa-te (Okinawa-Hände) genannt wurde.
Diese Kampfkunst, die mit leeren Händen, also ohne Waffen, ausgeübt wurde, erlebte einen Aufschwung, als der Herrscher von Okinawa den Waffenbesitz verbot und es nur den Samurai, höhergestellten Personen und Adligen erlaubt war, Waffen zu tragen. Sie wurde zu einer starken Selbstverteidigungskunst entwickelt und nach ihrer Chinesischen Herkunft „Karate“ (chinesisch – Hände) genannt.
Gichin Funakoshi, der moderne Meister des Karate, dessen Verdienst es ist, dass sich die Kampfkunst zum heutigen Karate und weltbekannten Sport entwickelt hat, änderte die Schriftzeichen „chinesische Hände“ in „leere Hände“: Das Zeichen für „leer“ wird ebenfalls Kara gelesen, das Zeichen für „Hände“ blieb. Funakoshi brachte Karate nach Japan und errang mit seinen Demonstrationen 1917 und 1922 dort große Erfolge. Er systematisierte die Karatetechniken, so dass es möglich wurde, sportliche, gefahrlose Wettkämpfe abzuhalten.
Anfang der 50er Jahre hielt es Einzug in Europa und kam 1957 nach Deutschland. Für Gichin Funakoshi war Karate aber nicht nur eine Kampfkunst oder sportliche Disziplin, sondern ein Weg (Do), um den Charakter zu vervollkommnen.
Das oberste Ziel in der Karatekunst hat daher nicht mit Sieg oder Niederlage zu tun - an erster Stelle steht für den Karateka die Vervollkommnung des Charakters.
Nach dem Verständnis der alten Meister soll der Karateka sein Inneres von negativen Gedanken und Gefühlen reinigen, er soll angemessen handeln und seinen Weg zur Vervollkommnung und Meisterung des eigenen Ichs finden. 1936 gründete Funakoshi in Japan die Stilrichtung SHOTOKAN. Es entwickelten sich daneben noch andere Stilrichtungen, von denen die bekanntesten Wado-Ryu, Goju-Ryu und Shito-Ryu (Ryu heißt Schule) sind. Wir lernen den Shotokan-Stil.
Die 1955 von Funakoshi ins Leben gerufene „Japan Karate Association“ verfügt inzwischen über Verbände in der ganzen Welt. In Deutschland wurde Karate in den fünfziger Jahren zunächst durch einige Individualisten verbreitet. Aus den verschiedenen Vereinen gründete sich 1976 der Deutsche Karate Verband (DKV), der inzwischen über 110.000 Karatesportler in der Bundesrepublik betreut.